Merkel warnt vor „ungeimpften Kindern“, aber wer warnt Armin Laschet?

Die Bundeskanzlerin Angela Merkel warnt heute vor Schulbetrieb mit „ungeimpften Kindern“ im Herbst. Hier wird ernsthaft in die Diskussion eingebracht, ein geregelter Schulbetrieb könnte nur stattfinden, wenn nicht nur die Senioren und die Risikopatienten, nicht nur die Erwachsenen insgesamt geimpft sind, sondern erst wenn auch alle Kinder durchgeimpft sind. Also am Sanktnimmerleinstag, denn es existiert ja nicht einmal eine Impfung für Kinder, selbst wenn man sie wollte und das sollte auch noch extra geklärt werden.

Man muss sich in diesem Land ja neuerdings mit inhaltlichen Triggerwarnungen ständig präventiv erklären, um nicht automatisch und ohne Umweg in die Ecke unbelehrbarer Idioten einsortiert zu werden, ich tue das hiermit auch: Ich bin gar keine Impfgegnerin, meine Kinder und auch ich sind komplett durchgeimpft. Meine Kinder sind aber auch keine Versuchskaninchen, und deswegen sollte besser jeder Arzt und jede Regierung die Finger von ihnen lassen, bevor man mir nicht einen langjährig erprobten Impfstoff präsentieren kann, zumal sie weder krank noch sonderlich gefährdet sind, aber durchaus chornisch unterfordert und unbeschult.

Ich bin langsam sprachlos angesichts dieser Kanzlerin, die ich früher durchaus gewählt habe, dieser Automatismus gilt heute aber schon lange nicht mehr – selbst mit Parteibuch der CDU. Ich gesteh hiermit öffentlich: Ich habe schon mehrfach FDP gewählt. Und wo ich mein Kreuz im Herbst setze, steht noch in den Sternen, zumal ich von meiner Partei bislang nicht viel gehört habe darüber, wie man sich das Leben in Deutschland zukünftig vorstellt. Konkret entlang harter Themen. Migrationspolitik. Energiepolitik. Familienpolitik. Rechtsstaatlichkeit. Ich will Inhalte hören und abwägen. Ich will Unterscheidung zu den politischen Gegnern. Ich will Überzeugungen und Standfestigkeit, statt Anbiederung an Zeitgeist, die Grünen, die Linken und ihre großen Schnittmengen. Klar ist für mich, und wenn man sich umhört im Lager der Unionsanhänger, bin ich damit nicht alleine, dass ein „Weiterso“ nicht akzeptiert wird.

Und so warne ich eher die CDU vor der Bundestagswahl im Herbst, sollte man Millionen Kindern und Familien weiterhin Schulbetrieb und ein Leben, Grundrechte und Freiheit vorenthalten. Man kann sich dem Eindruck nicht entziehen, dass mit aller Macht verhindert wird, dieses Land wieder zurück in den Normalzustand zu versetzen. Andere Länder öffnen das Leben und die Schulen, weil sie sehen, wie dringend die Kinder das brauchen, wie sehr sie unter der Isolation leiden, unter Bildungsmangel, unter Bewegungsmangel unter dem Mangel an normalem Leben. Und unsere Regierung denkt darüber nach, wie wir noch länger verhindern können, dass Kinder einfach Kinder sein dürfen. Für die Erwachsenen hat man die Ausgangssperre installiert, während in anderen Ländern die Pubs öffnen.

Gestern erreichte mich das Foto einer Freundin aus New Jersey, NY, Menschen sitzen ohne Masken gemeinsam im Restaurant trinken, essen und lachen und nein, sie sterben nicht alle danach. Genaugenommen hat das statistische Bundesamt gerade auch bei uns bestätigt, dass wir gar im Vergleich der vergangenen drei Jahre nicht nur keine Übersterblichkeit, sondern sogar im Schnitt 6 Prozent weniger Tote haben, als im selben Quartal der Jahre 2017-2020.

Und als sei das nicht schon Elend genug, sind wir ja noch gesegnet mit einem Impfmanagement, das erst nichts bestellt (Danke Ursula! Hoffentlich hat sie zwischenzeitlich einen Stuhl gefunden, auf dem es sich repräsentativ genug sitzt)

und dann eine Impfpriorisierungspolitik betreibt, bei der Zehntausende an Impfdosen vernichtet, statt verimpft werden, weil man ja lieber deutsche Gründlichkeit zelebriert, statt praktische Lösungen zu erarbeiten. Es wäre also großartig, wenn diese Regierung wenigstens ihre Hausaufgaben macht, wenn meine Kinder schon nicht einmal genug aufgetragen bekommen, um auch nur ansatzweise adäquat beschäftigt zu werden über den Tag.

Armin Laschet täte gut daran, gleich zu klären, ob er auch abseits dieser grandiosen Erfolge aus der Regie des Kanzleramtes eine eigene Vision hat für dieses Land, oder weiterhin auf ein Fiasko zusteuern möchte, weil niemand sich traut auszusprechen, was in der CDU schon lange gesagt gehört: Danke Angela, aber es reicht. Und zwar jetzt schon. Nicht erst im Herbst.


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